Verleihung des Bayerischen Integrationspreises 2022: Projekte mit Vorbildcharakter
München, 6. Mai 2022 (stmi). Bei der heutigen Verleihung des Bayerischen Integrationspreises 2022 im Bayerischen Landtag hat Bayerns Integrationsminister Joachim Herrmann die diesjährigen Preisträger gelobt: „Mit Ihrer wertvollen Arbeit schaffen Sie das starke Fundament, auf dem Integration aufbaut und gelingt.“
Integration ist eine Daueraufgabe, die nur gemeinsam bewältigt werden kann
Wie Herrmann deutlich machte, ist die Integration von Migrantinnen und Migranten kein Kurzstreckenlauf, sondern eine Daueraufgabe und zwar eine, die nur gemeinsam bewältigt werden kann. Entscheidende Faktoren sind Sprache, Bildung, Arbeit und Wohnen, aber auch die Vermittlung von Werten und Normen. „Jedes erfolgreiche Integrationsprojekt hilft, Zugewanderte noch besser in unsere Gesellschaft einzubeziehen.“ Bayern kann als Land der gelingenden Integration bei den aus der Ukraine geflohenen Menschen von wertvollen Strukturen und Erfahrungen im Integrationsbereich profitieren.
Der diesjährige Integrationspreis stand unter dem Motto 'Gesundheit'. Alle Preisträger zeichnen sich laut Integrationsminister Herrmann dadurch aus, dass sie den Integrationsprozess im Bereich der Gesundheit weiter vorantreiben und dabei helfen, kulturelle oder sprachliche Hürden von Menschen mit Migrationshintergrund zu überwinden.
1. Platz: Projekt ‚EineWelt-Hebammen‘
Den mit 3.000 Euro dotierten 1. Platz belegt das Projekt 'EineWelt-Hebammen' aus Regensburg. Sechs freiberufliche Hebammen betreuen seit 2015 Frauen und deren Kinder in der ANKER-Einrichtung Regensburg und mehreren Gemeinschaftsunterkünften. Sie haben bereits rund 800 geflüchteten Frauen weit über eine normale Hebammentätigkeit hinaus Unterstützung gegeben und Stabilität vermittelt. Das Projekt ermöglicht schwangeren geflüchteten Frauen und Müttern einen frühzeitigen Zugang zu einem professionellen Versorgungskonzept rund um Schwangerschaft, Geburt und Baby-Zeit. Spezielle Hebammen- und Babysprechstunden, aber auch die Betreuung im Wochenbett stellen die Gesundheit von Mutter und Kind sicher, bieten Stabilität und Unterstützung.
2. Platz: Initiative ‚TAFF‘ und Projekt ‚SoulTalk‘
Über den 2. Platz und je 1.500 Euro dürfen sich die Initiative 'TAFF' des Diakonischen Werks Bayern aus Nürnberg und das Projekt 'SoulTalk' aus Geldersheim/Würzburg freuen. TAFF hat sich seit 2014 zum Ziel gesetzt, die dezentrale Versorgung von psychisch erkrankten Geflüchteten zu verbessern. Dazu werden an mittlerweile zehn Standorten in Bayern, vorzugsweise im ländlichen und kleinstädtischen Raum, sog. Kontakt- und Koordinierungsstellen etabliert, die als Anlaufstelle für traumatisierte und psychisch erkrankte Geflüchtete und deren Umfeld dienen.
SoulTalk bietet in der ANKER-Einrichtung Geldersheim und der Teilgemeinschaftsunterkunft Würzburg die Möglichkeit zu psychosozialen Beratungsgesprächen durch fest angestellte geschulte Beraterinnen und Berater, die ebenfalls als Geflüchtete nach Deutschland kamen und die gleiche Muttersprache sprechen. In Einzelgesprächen, aber auch Gruppenmodulen werden Probleme benannt und Strategien entwickelt, um mit der Situation besser umgehen zu können.