Herrmann zieht Bilanz zum Blitzmarathon
München, 19.04.2018Rund 8.500 Geschwindigkeitssünder trotz Vorankündigung -Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zur Blitzmarathon-Bilanz: Immer noch zu viele Unbelehrbare unterwegs - Spitzenreiter 89 Stundenkilometer zu schnell - Weiterhin verstärkte Geschwindigkeitskontrollen
+++ Beim sechsten Bayerischen Blitzmarathon vom 18. April 2018, 6 Uhr, bis zum 19. April 2018, 6 Uhr, sind insgesamt 8.466 Geschwindigkeitssünder ins Netz gegangen. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat für diese Raser keinerlei Verständnis. "Obwohl wir alle Messstellen frühzeitig im Internet unter www.sichermobil.bayern.de veröffentlicht haben, sind offenbar immer noch viel zu viele Unbelehrbare unterwegs", so Herrmann. "Zu hohe Geschwindigkeit ist kein Kavaliersdelikt und oftmals lebensgefährlich." Hier sei dringend ein Sinneswandel erforderlich. Als besonders unverantwortlich bezeichnete Herrmann den diesjährigen 'Spitzenreiter' unter den ertappten Geschwindigkeitssündern, einen 35jährigen Pkw-Fahrer, der in Niederbayern auf der B20 bei Pilsting mit 189 Stundenkilometern anstatt der erlaubten 100 gemessen wurde. "Diesem skrupellosen Verkehrsrowdy schadet es nicht, sich für längere Zeit als Fußgänger Gedanken über seine Fahrweise zu machen", machte der Minister vor dem Hintergrund der drohenden drei Monate Fahrverbot, zwei Punkte in Flensburg und 1.200 Euro Geldbuße deutlich. +++
Auch von anderen Polizeipräsidien wurden reihenweise Raser gemeldet:
- PP Oberfranken auf der B2 bei Igensdorf 83 km/h zu schnell
- PP Mittelfranken auf der A9 82 km/h zu schnell
- PP Oberbayern Süd auf der B2 bei Garmisch 63 km/h zu schnell
- PP Unterfranken auf der St 2270 bei Dettelbach 63 km/h zu schnell
- PP Oberbayern Nord auf der St 2068 bei Seefeld 62 km/h zu schnell
- PP Schwaben Süd/West auf der B300 bei Babenhausen 59 km/h zu schnell
- PP München auf der Josef-Felder-Straße in Pasing 51 km/h zu schnell
- PP Oberpfalz auf der B16 bei Nittenau 50 km/h zu schnell
- PP Schwaben Nord auf der B2 bei Kaisheim 49 km/h zu schnell
Einzelheiten zu den regionalen Ergebnissen können bei den jeweiligen Polizeipräsidien erfragt werden.
Wie Herrmann erklärte, war Ziel des Blitzmarathons, alle Verkehrsteilnehmer aufzurütteln, sich dauerhaft an die Geschwindigkeitslimits zu halten. Es gehe nicht darum, möglichst viele Bußgelder einzunehmen. "Zu schnelles Fahren ist immer noch Unfallursache Nummer Eins bei schweren Unfällen", mahnte der Minister. 2017 wurden auf Bayerns Straßen insgesamt 226 (2016: 215) und damit 5,1 Prozent mehr Menschen durch Geschwindigkeitsunfälle getötet, als im Vorjahr. "Deshalb werden wir auch 2018 unsere verstärkten Geschwindigkeitskontrollen weiter fortsetzen", kündigte Herrmann an.
Beim sechsten Bayerischen Blitzmarathon haben rund 1.900 Polizistinnen und Polizisten sowie etwa 50 Bedienstete der Gemeinden und Zweckverbände der kommunalen Verkehrsüberwachung 24 Stunden verstärkt die Geschwindigkeit an rund 2.000 möglichen Messstellen in ganz Bayern kontrolliert. Besonders im Visier waren Unfallschwerpunkte auf Landstraßen und Abschnitte, auf denen oft zu schnell gefahren wird. Dabei kam moderne Messtechnik zum Einsatz, zum Beispiel spezielle Lasermesspistolen und hochpräzise digitale Messgeräte. Sofern möglich hatte die Polizei die ertappten Verkehrssünder gleich nach der Messung angehalten, um einen nachhaltigeren Effekt zu erzielen. Über Geschwindigkeitsverstöße hinaus wurden bei den Kontrollen mehr als 1.100 weitere Delikte festgestellt, beispielsweise aufgrund verkehrsunsicherer Fahrzeuge. Der 24-Stunden-Blitzmarathon war Teil des europaweiten 'Speedmarathons', der vom europäischen Verkehrspolizei-Netzwerk 'TISPOL' koordiniert wurde. Auch andere Bundesländer beteiligten sich daran. Beim fünften Bayerischen Blitzmarathon 2017 wurden trotz ebenfalls großer Vorankündigung insgesamt 8.941 Geschwindigkeitssünder ertappt.